masse_der_klasse.txt

0 - 150
Der Stolz des Stehenden ist, dass er frei ist und sich an nichts anlehnt.
.

151 - 220
Der Unterschied zwischen Gewalt und Macht lässt sich auf sehr einfache Weise darstellen, nämlich am Verhältnis zwischen Katze und Maus.
.

221 - 280
Die Urteilskrankheit ist eine der verbreitetsten, die es unter Menschen gibt, und praktisch alle sind von ihr befallen.
.

281 - 330
Der Sinn der Streikes ist der, dass niemand etwas tun soll solange die Arbeiter nichts tun; und je mehr von dieser Absicht Ihnen gelingt, um so grössere Aussicht haben sie darauf, den Streik zu gewinnen.
.

331 - 380
*Man flieht zusammen, weil es
sich so besser flieht. Die
Energie ist dieselbe:
Die Energie der einen steigert
die der anderen, die Menschen
stossen einander in dieselbe
Richtung fort.
.

381 - 440
Jede völlig fremde Sprache ist eine akustische Maske; sobald man sie versteht, wird sie zu einem deutbaren und vertraulichen Gesicht.
.

441 - 460
Der Mensch hielt mehr von sich, als Individuum sah er sich vereinzelt, von seinen Mitmenschen abgelöst.
.


461 - 480
Die wahre Grösse der Hände ist in ihrer Geduld. Die ruhigen, die
verlangsamte Prozesse der Hand haben die Welt, in der wir leben
möchten, geschaffen.
.

481 - 530
Die Geschichte ist als eine Folge von Täuschungen aufgebaut.
.

531 - 580
Der Wunsch nach einem langen Leben, der in den meisten Kulturen
eine grosse Rolle spielt, bedeutet in Wirklichkeit, dass man die
eigenen Altersgenossen erleben will.
.

581 - 640
Der älteste Befehl - und einer, der viel früher erteilt worden
ist, als es Menschen gibt - ist ein Todesurteil und zwingt das
Opfer zur Flucht.
.

641 - 690
Klug ist eine Antwort, die dem Fragen ein Ende macht.
.

691 - 740
Revolutionen, sind die eigentlichen Zeiten der Umkehrung.
.

741 - 820
Jede Stadt und jedes Volk hat eine vorbestimmte Dauer.
.

821 - 900
Die offene Masse besteht, solange sie wächst. Ihr Zerfall setzt ein, sobald sie zu wachsen aufhört.
.

901 - 1050
Eine weitverbreitete Übung des Menschen erinnert in der ganzen
Art, wie sie in Erscheinung tritt, sehr deutlich daran: der
Handel.
.

1051 - 1100
Menschen, denen viel befohlen wird und die von solchen Stacheln ganz erfüllt sind, verspüren einen starken Drang, sich ihrer zu entledigen.
.

1101 - 1170
Die Geschichte ist als eine Frage von Täuschungen aufgebaut.
.

1171 - 1230
Je weniger man versteht, umso mehr vermutet man.
.

1231 - 1300
Die Masse braucht eine Richtung.
.

1301 - 1360
Man vermutet lauter Unbekanntes.
.


1361 - 2000
Die Masse im Zustand der Angst will beisammen bleiben.
.


2001 - 2070
Zur Macht gehört eine ungleiche Verteilung des Durchschauens.
.


2071 - 2120
Nichts fürchtet der Mensch mehr als die Berührung durch Unbekanntes.
.

2121 - 2180
Um Fremde wird nicht getrauert.
.


2181 - 2200
Fragen sind auf Antworten bedacht, solche, auf die keine Antwort erfolgt, sind wie in die Luft verschossene Pfeile.
.

2201 - 2250
Wer schweigt, steht mehr allein als die Sprechenden.
.

2251 - 2300
Wenn die Gewalt sich mehr Zeit lässt, wird sie zur Macht.
.

2301 - 2370
Der Mensch paranoischer Struktur ist einer, der sehr schwer oder gar nicht verzeihen kann; der es lange erwägt; der nie etwas vergisst, wo es zu verzeihen gibt; der sich fiktive, feindliche Akte konstruiert, um sie nicht zu vergeben.
.

2371 - 2400
Der Mensch hat ein tiefes Bedürfnis danach, alle Leute, die er sich vorstellen kann, immer wieder umzugruppieren.
.

2401 - 2440
Das Schweigen auf eine Frage ist wie da Abprallen einer Waffe an Schild oder Rüstung.
.

2441 - 2500
Man ist vieles zu ertragen bereit, solange es gewaltig und unbekannt daherkommt.
.

2501 - 2800
Das auffälligste Instrument der Macht, das der Mensch und auch sehr viele Tieren sich tragen, sind die Zähne.
.


2801 - 2860
Die krudeste Art der Abwehr ist, sich taub zu stellen oder nicht zu verstehen.
.

2861 - 2900
Alle sind dort.
.

2901 - 3000
So wenig man allein gilt, so wenig gilt man danach auch zusammen.
.


3001 - 3500
Eine neu entstandene Macht, die sich behaupten will, muss an eine Neuordnung der Zeit gehen.
.